Erklärung der Bezeichnungen Deutsches Reich, Drittes Reich und Tausendjähriges Reich sowie BVG-Urteile über den Weiterbestand des Reiches nach 1945

Das Deutsche Reich. Über die Frage, ob das Deutsche Reich de facto und formell nach der Verhaftung der letzten Reichsregierung (Regierung Dönitz) am 23. Mai 1945 und der „Junideklaration“ der Alliierten vom 5. Juni 1945 untergegangen ist, streiten sich die Historiker. Gemeinhin werden nur Monarchien als Reiche (König- oder Kaiserreich) bezeichnet. Nach dem Untergang des deutschen Kaisertums behielt jedoch die Weimarer Republik die Bezeichnung Deutsches Reich bei. Auch nach der Machtübernahme, als das bundesstaatliche Element durch Gleichschaltung der Länder entfiel, hieß Deutschland weiterhin so. In der Propaganda wurde allerdings nach den Anschluss Österreichs als Eigenbezeichnung der Begriff „Großdeutsches Reich“ verwendet. Weiterlesen

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Mit Schalmeien-Klängen und Steinwürfen gegen Arbeitslosigkeit. Holsterhausen und Hervest-Dorsten waren Hochburgen der Kommunisten

Arbeiter-Tambourkorps von „Rot Front“ in Holsterhausen 1932

Von Wolf Stegemann

Wann in Dorsten die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) gegründet wurde, liegt im Dunkel der Geschichte. Doku­mente wurden 1933, als die KPD von den Nationalsozialisten verboten wurde, von den Behörden beschlagnahmt und vernichtet. Die verfolgten Mitglieder verbrannten schließlich selbst ihre Karteien, um sich und andere Genossen zu schützen. Diese Umstände lassen heute nur einen mo­saikhaften Rückblick zu. Bekannt ist, dass die Ortsgruppe der KPD in den Jahren 1922/23 gegründet wurde. Be­reits 1919 fanden aber die ersten kommunisti­schen Stammtisch- und Stubenversammlun­gen sowie Treffen unter freiem Himmel statt. Doch zur Gründung einer eigenen Orts­gruppe trauten sich die Arbeiter in den Machtzentren des Zentrums noch nicht. Vielmehr vereinigten sich Kommunisten bei Wahlen (technische Listenverbindung) mit der bereits bestehenden Unabhängigen So­zialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD). Erst als die Unterbezirksleitung der KPD in Recklinghausen den Dorstenern durch straffe regionale und ideologische Führung Schützenhilfe geben konnte, wag­ten die Dorstener Kommunisten die Parteigründung. Weiterlesen

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Lagebeurteilung der Polizeiführer nach der Machtübernahme – Maschinengewehr und Sprengstoff beschlagnahmt

W. St. – Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten hatten die Polizeiführer in 14-tägigen Abständen so genannte Lagemeldungen aus ihren Bereichen an den Chef der Schutzpolizei in Berlin zu schicken. Zuständig für das Dorstener Gebiet war der Polizeiführer in Recklinghausen, der seinen Vorgesetzten, den Höheren Polizeiführer West als Sonderkommissar des Ministers des Innern auf dem Dienstwege zu informieren hatte.

Am 13. Mai 1933, knapp zwei Wochen nach Zerschlagung der Gewerkschaften, beurteilt der Polizeiführer in einem Rundschreiben (I d Nr. 1334/33 II) die Situation so (Auszug): „Betrifft: Lagemeldung für die Zeit vom 1. bis 15. Mai 1933″: Weiterlesen

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Wie Bürgermeister Franz Lürken 1933 aus dem Amt gehebelt wurde – NSDAP-Beigeordneter F. Köster drohte Kritikern mit KZ

Von Wolf Stegemann

In der ersten Sitzung der Stadtverordneten­versammlung vom 30. März 1933 wurde auf Antrag der NSDAP eine Kommission gebil­det, die die Amtsgeschäfte von Bürgermei­ster Dr. Franz Lürken, damals 43 Jahre alt, zu untersuchen hatte. Schon am 25. Mai übergab der Untersuchungsausschuss das bis dahin gesammelte Material zur Überprü­fung an die Kreisleitung der NSDAP in Recklinghausen. Dem Untersuchungsaus­schuss, der einstimmig von allen Fraktionen gebilligt wurde, gehörten an: NSDAP-Pg. Hans Duesberg, Paul Schürholz, Rechtsanwalt Sanen (beide kurz vor ihrem Eintritt in die NSDAP) und Pg. Lehrer Lorenz. Die NSDAP-Kreisleitung setzte für den 13. Juni eine Besprechung des Untersuchungsausschusses mit dem Kreisleiter und dem Be­auftragten für Kommunalpolitik der NSDAP des Landkreises Recklinghausen an, die im Dienstzimmer von Bürgermeister Dr. Lürken stattfand. Weiterlesen

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Hilfspolizei aus SA und SS ging 1933 mit äußerster Brutalität gegen politische Gegner und Juden vor – Im staatlichen Auftrag „wilde“ Konzentrationslager eingerichtet

SA-Männer als Hilfspolizisten zusammen mit der regulären Polizei 1933

W. St. – Einzig für den Zweck, politische Gegner wie Kommunisten, Sozialdemokraten aber auch Juden zu verhaften, zu terrorisieren, zu verschleppen und zu verprügeln hat die bis 1933 wegen ihrer Unparteilichkeit gelobte Polizei eine „Hilfspolizei“ (HiPo) zur Seite gestellt bekommen. Sie bestand lediglich von Februar bis Mitte August 1933. Danach wurde sie wieder aufgelöst, weil die Polizeien im Reich die oben genannten Aufgaben nach den mittlerweile geänderten Gesetzen selbst übernahm. Weiterlesen

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